Am 15. Oktober 1810, pünktlich
zum Beginn der ersten Vorlesungen an der Berliner Universität, eröffnete Julius
Eduard Hitzig sein ‚Lesezimmer für die Universität‘ in der Charlottenstraße 32 –
in unmittelbarer Nähe zur Universität. Zu verdanken war diese bildungsbürgerlich
geprägte Einzelinitiative seinem ausgeprägten verlegerischen und
kulturpolitischen Kalkül, mit dem er eine entscheidende
Lücke in der Wissenschaftslandschaft Berlins erkannt hatte und diese
gewinnbringend zu schließen versuchte. Zugrunde lag die Erkenntnis, dass es bei
Aufnahme des Universitätsbetriebs in Berlin an einer Fachbibliothek fehlen
würde, die sowohl die Bedürfnisse von Lehrenden als auch Lernenden decken
konnte. Eine entscheidende Rolle für den fundierten wissenschaftlichen
Austausch in Berlin spielte dabei die Bereitstellung von Fachzeitschriften, die
in Hitzigs Lesezimmer eingesehen und exzerpiert werden konnten.
Weiterlesen:
Anna Busch, ‚Wissensorganisation und -vermittlung in der
Gründungsphase der Berlin Universität. Julius Eduard Hitzigs 'Lesezimmer für
die Universität' als erste Berliner Universitätsbibliothek‘, in: Anne Baillot
(Hrsg.), Netzwerke des Wissens. Das intellektuelle Berlin um 1800 (Berlin, 2011), S. 155-169.